Immer noch zu viele Hundebesitzer bezeichnen ihren Hund als dominant.
Vor allem wird die Dominanz des Hundes gerne als Argument, ja sogar als Entschuldigung genannt.
Doch ist das wirklich dominantes Verhalten, wenn der Hund an der Leine zieht, nicht zurück zum Besitzer kommt wenn dieser ihn ruft, wenn der Hund auf dem Sofa sitzt oder im Bett schläft, vor seinem Besitzer durch die Tür geht oder in Hundebegegnungen total ausflippt?
Ich erkläre dir, was es mit dem sogenannten dominanten Verhalten bei Hunden auf sich hat.
Dominanz unter Hunden: es ist von Hund zu Hund unterschiedlich, wie schnell er sich unterwirft und dies auch signalisiert. Möchten beide sich nicht unterwerfen, so kann es zu lauten aber meist kurzen Auseinandersetzungen kommen.
Als Hundetrainerin werde ich häufig angesprochen, ob ich dabei helfen kann, das dominante Verhalten eines Hundes abzustellen. Die Auslegung von dominanten Verhalten ist dabei recht vielfältig.
Oft erklären die Hundebesitzer damit den Ungehorsam oder die Sturheit ihres Hundes.
Manchmal wird Dominanz als Ursache für einen starken Schutzinstinkt, einer Besitzaggression
(u.a. Verteidigung von Futter) oder Aggressivität gegenüber anderen Hunden oder fremden Menschen genannt. Manche Hundehalter glauben außerdem, dass ihr Hund sich dadurch über sie stellen und zum "Rudelführer" werden könnte.
Schauen wir uns zunächst die Definition von Dominanz an.
In der Ethologie (Verhaltensforschung) beschreibt das Wort die Herrschaft und die Überlegenheit eines einzelnen Individuums über ein anderes. Dominanz ist demnach kein Persönlichkeitsmerkmal, sondern tritt gegenüber anderen auf (u.a. in Beziehungen).
Es wird recht schnell deutlich:
es gibt zwar dominantes Verhalten beim Hund, aber nicht den dominanten Hund!
Um zu verstehen, was es denn nun mit dem dominanten Verhalten eines Hundes auf sich hat, müssen wir uns das Verhalten der Tiere in einem Hunderudel und in einer sozialen Gruppe ansehen.
Ein Rudel ist eine feste Lebensgemeinschaft, vergleichbar mit einer Menschen Familie, in die wir hinein geboren werden, in der wir zusammen leben. Also auch zusammen Mahlzeiten einnehmen und Schlafen. Dementsprechend gut kennen sich auch alle Mitglieder.
Eine soziale Gruppe hingegen ist, meist von Menschen-Hand zusammengewürfelt, wie zum Beispiel die Mensch-Hund-Beziehung oder meine Social-Walk Gruppen. In unserer Menschen-Welt können wir es vergleichen mit dem sozialen Umfeld in unserer Arbeit, man kann sich die Arbeitskollegen nicht aussuchen. Aber auch in einer sozialen Gruppe gibt es keine Rangordnung im klassischen Sinn.
Die Sorge vieler Hundebesitzer, dass der Hund sich über ihn stellen möchte, um der Chef zu sein, ist somit ebenfalls ziemlich unbegründet. Wenn dein Hund, dir gefühlt auf der Nase herumtanzt und einfach nicht hört oder wenn er es ist, der mit dir Gassi geht, dann liegt das schlicht daran, dass er nicht gelernt hat, was du von ihm erwartest oder das er schlicht unsicher ist oder Angst hat.
Auf keinen Fall ist Dominanz die Ursache.
Im Rudel kann es in bestimmten Situationen zu Konflikten kommen.
Die Dominanztheorie entstand durch die Beobachtung von Wölfen, die in einem Gehege lebten und eben nicht in freier Natur.
So kam es dann zu den Tipps, dass der Hund nie vor seinem Herrchen durch die Tür gehen oder
nicht in dessen Bett schlafen sollte usw.
In neueren Studien wurde deutlich, dass wilde oder frei lebende Hunde nicht in Rudeln mit festen Strukturen leben. Vielmehr wurden Aufgaben wie Gefahrenerkennung und Bewachen flexibel und situationsbedingt verteilt. Die Position des Leithundes fiel dabei dem Tier zu, das die besten Sinneswahrnehmungen hatte und so Bedrohungen etc. möglichst schnell erkennen konnte.
Kämpfe um höhere Rudelpositionen kamen eher nicht vor. Lediglich im Zusammenhang mit dem Fortpflanzungstrieb gab es ernsthafte Auseinandersetzungen.
Die Studien zeigen, dass es weder den generellen Rudelführer noch das so genannte Alpha-Tier, das regelmäßig seine Machtposition verteidigen muss oder möchte, gibt.
Eher sind es konkrete Situationen, in denen sich ein Hund dominant oder als Anführer aufführt. Das kann beispielsweise eine Situation sein, in der einer der Hunde einen Knochen besitzt und diesen gegenüber den anderen verteidigt. In dieser Verbindung könnte man von dominantem Verhalten sprechen, jedoch ist der Hund dann nicht zwangsläufig und generell dominant.
In einem Rudel, sprich bei Mehrhundehaltung, oder in einer sozialen Gruppe sollte daher immer versucht werden, Situationen mit hohem Konfliktpotenzial von vornherein zu umgehen.
Das Ziehen an der Leine wird oft als Dominanzproblem wahrgenommen, ist aber eher das Resultat das der Hund nicht wirklich gelernt hat "ordentlich" an der Leine zu gehen und hier ein Training angebracht wäre.
Bei dem Verhalten von Hunden, das oft als Dominanz bezeichnet wird, handelt es sich in der Regel um natürliche, jedoch auch, von uns Menschen, unerwünschte Verhaltensweisen. Daher gilt es, hier anzusetzen und diese durch regelmäßiges Training abzugewöhnen oder besser noch in erwünschte Verhaltensweisen umzulenken.
Viele Hundehalter sind überrascht, wie schnell sich zum Beispiel nach jahrelangem Zerren an der Leine erste Erfolge einstellen und die Leine locker bleibt. Genauso wird dein Hund in relativ kurzer Zeit aufhören, deine Signale zu ignorieren, wenn du konsequent mit ihm trainierst.
Mit welchen Übungen du schnell Fortschritte erzielst, zeige ich dir gerne persönlich in meinem Hundetraining. Rufe mich an oder schreibe mir und wir schauen gemeinsam, welches Training für dich und deinen Hund am besten geeignet ist. Ich freue mich auf euch!
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